Lemmys Geschichte

Mein Name ist Lemmy, ich bin im Januar 2018 geboren und möchte Euch meine Geschichte erzählen.

Bis Anfang Mai 2020 war ich ein ganz normaler, obwohl mein Frauchen immer sagt ich wäre total gaga und hätte den Schalk im Nacken sitzen, munterer, verspielter, sportlicher und verfressener junger Hund.

Doch dann änderte sich plötzlich alles.

An einem Montagabend hatte ich plötzlich keinen so großen Appetit mehr, aß aber mein Futter trotzdem auf. Am nächsten Morgen war der Appetit noch weniger und ich habe auch meinen Napf nicht ganz leer gefuttert. Da ich ansonsten aber immer noch super fit war, dachte Frauchen, dass ich vielleicht am Stall bei den Pferden und Rindern was gefressen hatte und mit einfach übel war.

Abends habe ich mein Futter dann komplett stehen lassen und hatte viel mehr Durst als sonst. Mittwochmorgens musste ich mich dann das erste Mal übergeben, wollte nichts essen und war dann den ganzen Tag schon ruhiger als sonst und hatte so unheimlich viel Durst. Am Donnerstagmorgen bin ich dann mit meinem Frauchen ins Bad und konnte einfach mein Pipi nicht mehr halten.

Da es mir ja einfach nicht besser gehen wollte, hat mein Frauchen mich dann zum Tierarzt gebracht. Dort wurde mir Blut abgenommen. Die roten Blutkörperchen waren viel zu hoch, die Entzündungswerte auch und die Nierenwerte auch. Außerdem wurden im Abstrich Babesien gefunden. Da lag dann die Vermutung nahe, dass die schuld an den hohen Nierenwerten waren.

Nachdem noch mit Ultraschall in meinen Bauch gekuckt wurde, und dort alles normal aussah, habe ich ein Medikament gegen die Babesien bekommen, ein Antibiotikum und einen Entzündungshemmer. Am nächsten Tag sollte ich dann zur Infusion nochmal vorbeikommen.

 

Nach den Medikamenten ging es mir abends ein kleines bisschen besser und ich habe sogar ein paar bissen gefuttert.

Freitags hat mein Frauchen sich dann einen halben Tag frei genommen und ist mit mir in die Praxis zur Infusion gefahren. Die Nierenwerte wurden noch einmal kontrolliert und waren zum Glück etwas gesunken. Nach der Infusion ging es mir viel besser. Also haben wir für samstags dann einen Termin bei mir zu Hause abgemacht, um mir nochmals eine Infusion anzuhängen. Aber irgendwie hatte sie mir nicht so gut geholfen wie noch am Tag davor. In der Nacht von Samstag auf Sonntag bzw ganz früh morgens musste ich mich dann wieder drei mal übergeben und ich war ganz wackelig auf den Beinen und zitterte am ganzen Körper. Mein Frauchen sagte auch, dass ich mich ganz kalt anfühlte. Sie ist dann direkt mit mir in die Klinik gefahren. Dort wurde ich direkt untersucht und ich wurde schon wieder gepiekst. Leider wollte mein Blut garnicht mehr fließen und mit Mühe und Not konnte aus 3 Beinen genug Blut genommen werden um alle Werte zu bestimmen. Der nette Tierarzt hatte die schlimmsten Befürchtungen und sagte direkt, dass ich da bleiben muss, als er die Ergebnisse der Blutuntersuchung sah. Die Nierenwerte sind durch die Decke gegangen, das Kalium war bedrohlich hoch und ich war komplett dehydriert. Um andere schlimme Dinge auszuschließen wurde noch mal in meinen ganzen Bauch gekuckt. Da war zum Glück alles in Ordnung und der Tierarzt hatte den Verdacht, dass ich an Morbus Addison erkrankt bin. Nachdem es mir in der Klinik am Mittag schon besser ging, wurde der ACTH-Test durchgeführt und danach bekam ich das erste Mal Cortison. Am Abend ging es mir dann viel besser und ich habe sogar wieder freiwillig etwas gefressen und den lieben Tierarzthelferinnen den Kopf verdreht. Am Montagabend ging es mir wieder so gut, dass mein Frauchen mich abholen durfte. Ich habe mich so sehr gefreut sie wieder zu sehen, aber die Tierarzthelferinnen auf der Station waren etwas traurig, als sie mich gehen lassen mussten.

Frauchen ist vorsichtshalber schonmal der Gruppe „Morbus Addison beim Hund“ beigetreten, da sie schonmal wissen wollte, was auf uns zukommt, wenn sich die Diagnose bestätigt. Denn dort sind super tolle Menschen mit noch tolleren Hunden, die sich ganz viel untereinander helfen. Das hat ihr die Angst vor der Diagnose etwas genommen.

Mittwochmittags kam dann endlich der Anruf, dass das Ergebnis da ist.

Morbus Addison war bestätigt. Am Abend bekam ich dann direkt Zycortal gespritzt und mein Prednisolon, das ich jetzt jeden Morgen nehmen muss. Das ganze ist jetzt fast 3 Monate her und ich bin mittlerweile wieder ganz der Alte. Ich bin meinem Frauchen und vorallem dem tollen Tierarzt sehr dankbar, da ich ohne Ihn und seinen richtigen Riecher die Addison-Krise nicht überlebt hätte.

Wenn Ihr die Diagnose bekommt, habt keine Angst. Alles wird gut!