Elfies Geschichte

Chihuahua
Geboren am 10.07.2005

Elfe - Freunde nennen sie Elfie – war Jahre lang ein fröhlicher und aufgeschlossener Hund, wir haben sie und ihren Freund Hurri bekommen, als beide ca. ein Jahr alt waren. Die beiden haben zusammen ein ganz tolles Hundeleben gelebt.


Allerdings hatte Elfie schon immer einen recht weichen Stuhlgang, dies haben wir irgendwann hingenommen, nachdem wir es mit Futterumstellungen nicht ändern konnten. Es hat sie auch anscheinend nicht weiter gestört. Mit der Zeit hat sich die Kleine immer häufiger an den Pfoten geknabbert, teilweise bis die Pfoten blutig waren, eine Ursache wurde nicht gefunden. Leider ist es nach ihrer Läufigkeit immer wieder zu ausgeprägten Scheinträchtigkeiten gekommen. Im Alter von 4 bis 4,5 Jahren hat Elfie immer häufiger, beinahe jeden Morgen weißen Schaum erbrochen. Also haben wir angefangen, häufiger zu füttern, dafür kleinere Portionen, an dem Erbrechen hat dies nichts geändert. Da Elfie starken Zahnstein hatte, wurde ein Termin zur Zahnsteinentfernung geplant, der Termin wurde drei Wochen im Voraus geplant. Zwei Wochen vor der Zahnstein Entfernung hatte Elfie Magen Darm, starken blutigen Durchfall, ihr ging es überhaupt nicht gut. Sie hat eine Vitamin B Spritze bekommen, etwas Cortison und Elektrolyte. Damit hat sie sich recht schnell erholt. Der Zahnsteinentfernung stand also nichts mehr im Wege.
Am Tag der Zahnsteinentfernung, die unter Sedierung stattfinden sollte, habe ich nochmal gefragt, ob wir es wirklich machen sollten, da es Elfie einige Tage vorher noch schlecht ging. Elfie wurde sediert und ist auf meinem Arm friedlich eingeschlafen. Bei der Zahnsteinentfernung hat sich herausgestellt, dass ein Backenzahn gezogen werden musste, was für uns völlig OK war. Nach der Behandlung kam der Arzt mit Elfie zu mir und es machte mir schon den Eindruck, dass sie nicht so recht wach werden wollte. Aber es ging langsam aufwärts mit ihr, bis sie bei Sinnen war. Schließlich habe ich sie mit nachhause genommen. Je später der Nachmittag, desto weiter ging es abwärts mit ihr, eigentlich hätte sie ja wacher werden sollen, was leider nicht eingetreten ist. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt wäre das Alles normal. Je später der Abend wurde, desto schlapper wurde sie, sie wollte und konnte nicht mehr aufstehen. Irgendwann fing sie unkontrolliert an, zu krampfen und zu quietschen, sie hatte keine Kontrolle mehr über ihre Körperfunktionen, ihre Augen und ihr Blick war leer. Für solche Notfallsituationen hatte ich die Rufnummer meiner Tierklinik im Handy gespeichert. Die Arztpraxis, wo Elfie die Zahnbehandlung hatte, hatte bereits geschlossen. Meine Frau ist sofort mit Elfie und mir ins Auto gestürmt, um in die Klinik zu fahren. Auf dem Weg dorthin habe ich zuerst in der Klinik angerufen und unseren Notfall angekündigt, damit sich die Ärzte auf unser Ankommen vorbereiten konnten.

Bei Elfie konnte ich auf dem Weg in die Klinik keine Atmung mehr feststellen, Herztöne waren für mich nicht mehr zu erkennen. Ich hatte den Eindruck, einen toten Hund auf dem Schoß liegen zu haben. Also habe ich versucht, sie zu reanimieren, Lungenmassage und „Mund zu Hund“ Beatmung. In der Klinik angekommen wurde sie untersucht, die Atmung war vorhanden, aber extrem flach, der Herzschlag war nur noch zu vermuten. Die Ärzte haben versucht, einen Zugang zu legen, was nicht geklappt hat. Also wurde NaCi Lösung subkutan verabreicht, es wurden bestimmt noch andere Dinge getan, die ich heute nicht mehr in meiner Erinnerung habe. Ich weiß aber noch, dass ich die Ärzte gefragt habe, ob die Maßnahmen noch Sinn und Zweck haben, ich hatte sie schon fast aufgegeben. Die Ärzte sagten: „Ein 4-jähriger Hund stirbt nicht einfach“. Sie war stark unterkühlt und wurde eine halbe Stunde in einem Nebenraum auf eine Wärmematte gelegt. Meine Frau und ich mussten ab dem Augenblick im Wartezimmer platz nehmen, wir haben um die Kleine gebangt und gebetet. Auf einmal war es so weit, der Oberarzt kam mit Elfie zusammen um die Ecke und sagte sie wäre wieder bei sich. Es sollte angeblich wieder ein Blick in ihren Augen erkennen zu sein und die Vitalfunktionen sollen sich verbessert haben. Ich konnte es nicht wirklich erkennen, aber der erste Stein ist uns vom Herzen gefallen.
Elfie musste in der Klinik bleiben, jeder Tag und jede Nacht waren eine Qual. Jedes Klingeln des Telefons war grausam, es hätte ja eine schlechte Nachricht sein können. Es ging ihr aber von Tag zu Tag besser und wir konnten sie nach zwei oder drei Tagen abholen. Eine Diagnose hatten wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

In den darauf folgenden Wochen haben wir gehofft, dass es aufwärts geht, aber Elfie war jeden Morgen müde, antriebslos, wollte nicht aufstehen, ich musste sie teilweise aus dem Bett heben und animieren, endlich aufzustehen. Gefressen hat sie extrem schlecht, sie hat von 3,3KG ausgehend immer weiter abgenommen, bis sie nur noch 2,7 KG hatte. In alltäglichen Situationen wurde sie immer ängstlicher, sie war nicht mehr die kleine aufgeschlossene Hündin, die sie einmal war. Zudem ist mir irgendwann aufgefallen, dass ihre Beine zuckten, speziell im Ruhezustand, wenn sie lag und geschlafen hat. Es kam mir total komisch vor, dass Elfies Fell im Mai immer mehr wurde. Es handelte sich um eine riesige Menge Unterwolle, die total dünn war. So kannte ich ihr Sommerfell nicht. Im Bauchbereich hat sich eine immer stärker werdende Pigmentierung gebildet, die ich von ihr auch nicht kannte.


Irgendwann (ca. 3 bis 4 Monate nach der ersten Krise) war es mal wieder Zeit für eine Impfung, nach der Impfung ging der nächste Horrortrip los, Blutiger Durchfall, Schwäche, sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, die Hinterbeine sind einfach weg geknickt. Ein stabiles Stehen auf allen 4 Beinen war nicht mehr möglich. Also sind wir wieder in die Tierklinik gefahren, wo Elfie auch bei der ersten Krise behandelt wurde. Dort angekommen war sie wieder deutlich fitter. Es wurde ein niedriger Blutzuckerspiegel festgestellt, nach einer Glucoseinjektion wurden wir wieder nachhause geschickt. An diesem Tag bin ich vier bis fünfmal in die Klinik gefahren, bis man beschlossen hat, sie stationär aufzunehmen, da trotz Injektion riesiger Mengen an Glucose keine dreistelligen Blutzuckerwerte erreicht werden konnten. Am nächsten Tag gab es ein Ultraschall und ein Blutbild. Kalium war zu hoch, Natrium zu niedrig. Im Ultraschall war bei meiner kleinen Maus nichts Ungewöhnliches zu erkennen. Ob die Nebennieren zu klein waren, konnte man nicht wirklich beurteilen, da Elfie ja recht klein ist. Der Oberarzt sprach von zwei Möglichkeiten, es könnte ein Insulinom sein, also ein möglicher Minitumor an der Bauchspeicheldrüse, der für fortlaufende Insulinproduktion sorgt, oder Morbus Addison, wo auch der Zuckerhaushalt beeinträchtigt wäre, weil das Cortisol im Körper fehlt.

Also wurde ein ACTH Stimulationstest durchgeführt.

Je mehr ich über die Krankheit Morbus Addison gelesen habe, desto mehr war ich davon überzeugt, dass dies unsere Diagnose sein wird. Der Arzt war es zu dem Zeitpunkt noch nicht. Noch bevor die Ergebnisse des ACTH Stimulationstest da waren, mussten die Ärzte auf Verdacht mit der Injektion von Glucocorticoiden beginnen, da Elfie sonst den nächsten Tag nicht mehr erlebt hätte.

Die Ergebnisse des ACTH Stimulationstests waren eindeutig, es handelte sich um Morbus Addison.

Elfie musste noch einige Tage lang in der Klinik bleiben, damit die in der Krise notwendigen Therapiemaßnahmen wie z.B. Tropfinfusion mit NaCi Lösung, Glucoselösung und Glucocorticoid durchgeführt werden konnten. Am fünften Tag durfte Elfie wieder mit zu uns nach Hause kommen, sie war total niedergeschlagen, das Laufen ist ihr sichtlich schwer gefallen, die Augen hat sie nicht besonders weite geöffnet. Aber das Schlimmste lag hinter ihr. Zuhause haben wir auch gleich auf die so genannte Erhaltungstherapie gewechselt, seit diesem Tag hat 2x täglich eine viertel Tablette Astonin H bekommen, einmal täglich morgens zuätzlich 0,75mg Prednisolon. Das entspricht 0,016mg/kg Fludrocortison (Astonin) sowie 0,25mg/kg an Predsisolon. Ich habe schon darüber nachgedacht, Elfie irgendwie von ihrem buschigen Fell zu erlösen, da der Hochsommer vor der Tür stand. Der Arzt sagte mir aber, dass sich das Fell mit der Prednisolonbehandlung wieder verändern wird. Das Fell voller buschiger Unterwolle soll sich durch den Mangel an Cortisol ergeben haben, dies würde sich unter der Therapie mit Prednisolon schnell wieder ändern.

Der Arzt hat die übliche Aussage wiedergegeben, dass Elfie ein ganz normales Leben führen "kann", wenn die Behandlung anschlägt. Mit einer solchen Diagnose und der Aussage des Arztes steht man nun mehr oder weniger alleine da. Also wurde im Internet recherchiert, dabei habe ich herausgefunden, dass es in meiner direkten Nähe eine ganz tolle internistische Praxis für Kleintiere geben soll. Also habe ich den Kontakt dorthin aufgenommen und wurde dort kurzfristig vorstellig. In den ersten Wochen wurden die Kalium und Natriumwerte häufig überprüft, der Kaliumwert war von Anfang an mit der Astonin Dosierung laut Lehrbuch absolut in Ordnung. Allerdings war der Natriumwert eher zu niedrig. Der Natriumwert konnte deutlich verbessert werden, indem wir dem Futter Salz, einfaches Kochsalz beigemengt haben.

 Elfies Fell hat sich ganz schnell wieder verändert, wie es vom Arzt in der Klinik vorhergesagt wurde. Das Fell ist extrem wenig und strohig geworden, von den Massen an Unterwolle ist nichts mehr übrig geblieben. Zudem kam noch, dass Elfie anfing, ganz extrem viel zu trinken und zu pinkeln. Beides sind Nebenwirkungen des Prednisolon, also wurde das Prdnisolon sukzessive von 0,75mg/Tag reduziert auf 0,5mg/Tag. Damit hat sich das Fell nach einigen Monaten gebessert, auch das viele Trinken und Pinkeln wurde weniger. Die Dosierung vom Astonin ist ja recht einfach, da es Blutwerte gibt, nach denen man die korrekte Menge herausfindet. Die Dosierung des Prednisolon erfordert viel Aufmerksamkeit und Erfahrung vom Tierhalter. Bei Auftreten von Nebenwirkungen soll reduziert werden, bei Müdigkeit und Lethargie soll mehr gegeben werden. Der Arzt kann dem Halter die notwendigen Tipps geben, aberam Ende des Tages ist der Halter dafür verantwortlich, die korrekte Dosis zu finden. Erst nach einigen Jahren haben wir es geschafft, die Dosis auf 0,25mg pro Tag zu reduzieren, damit sind für mein Emfpinden keine Nebenwirkungen mehr vorhanden.

Glücklicher Weise habe ich irgendwann, obwohl wir schon ein routiniertes Team in Sachen Morbus Addison waren im Facebook nach "Morbus Addison" gesucht, dabei habe ich die Gruppe "Morbus Addison beim Hund" gefunden, in der ich mittlerweile sehr aktiv bin. Die anderen Gruppenmitglieder waren mir schon häufig eine geroße Hilfe, so wie ich gerne Anderen behilflich bin. Um mir meine perönliche und größte Unsicherheit in Sachen Prednisolondosierung zu nehmen, habe ich eine Umfrage gestartet, um herauszufinden, wieviel Prednisolon andere Hunde bekommen. In Relation zum Gewicht des Hundes ergibt sich ein Wert in mg/kg, dadurch wurden die Dosierungen vergleichbar. Aus diesen gesammelten Werten wurde eine Statistikliste erstellt, diese befindet sich im fixierten Beitrag der Gruppe und kann von jedem Gruppenmitglied selbst gepfelgt werden.


Seitdem hat sich die gesamte Lebensqualität im Gegensatz zu vorher deutlich verbessert, der Stuhlgang hat eine ordentliche Konsistenz, die Kanbbereien an den Pfoten sind deutlich weniger geworden. Elfie hat ihr Idealgewicht und hält dieses. Das Morgentliche Erbrechen gehört der Vergangenheit an und die Nebenwirkungen vom Prednisolon konnten durch die Reduzierung der Dosis abgestellt werden.

Elfie wird am 10.07.2015 10 Jahre alt und es geht ihr besser, den je!