Charlys Geschichte

Chihuahua
Geboren am 14.03.2008

 

Charly wurde am 14.03.2008 geboren. Er kam im Alter von 8 Wochen in eine Familie, die bereits eine Chihuahua Dame besaßen. Leider haben sich die beiden Hunde gar nicht verstanden. Er hatte kein schönes Welpen-Leben, welches ihn leider bis heute prägt.
Zu Weihnachten 2008 habe ich ihn dann vor dem Tierheim gerettet. Er war ein verängstigter, schreckhafter und doch ein sehr verspielter Hund.
Die kleine Fellnase blühte unter meiner Fürsorge und Liebe sehr auf. Allerdings war er für seine Größe immer sehr dünn. Er hat von Anfang an wenig gefressen, hauptsächlich Leckerlies.
Da ich mit Hunden wenig Erfahrung hatte, nahm ich diese Tatsache so hin.

Im März 2009 kam dann seine erste schlimme Krise.
Es fing an mit Durchfall und Erbrechen. Unser damaliger Nachbar war pensionierter Tierarzt, den wir zuerst zu Rate gezogen haben. Er spritzte Penicillin und am nächsten Tag sollte es ihm deutlich besser gehen. Das Gegenteil war aber der Fall. Charly trank nichts mehr und an fressen war schon lange nicht mehr zu denken. An Tag 2 spritzte der Tierarzt nochmal Penicillin.
Tag 3 war dann so schlimm, dass der Kleine gar nicht mehr aufrecht sitzen konnte. Wir sind an diesem Tag zu unserer "Haustierärztin" gefahren. Noch im Wartezimmer erlitt Charly einen epileptischen Anfall.
Voller Sorge wurde er sofort behandelt, er wurde gleich an den Tropf gehängt da er komplett ausgetrocknet war. Es war nicht möglich, ihm Blut abzunehmen da die Venen bereits so trocken waren. Wären wir 3 Stunden später zum TA gefahren, wäre Charly gestorben.
Die Tierärztin hat Charly 3 Stunden an den Tropf gehängt und ihm ein Mittel gegen das Erbrechen gespritzt. Ich sollte am nächsten Morgen wieder kommen um ihm nochmals Tropf zu geben.
Am nächsten Morgen hat sie ihm dann Blut abgenommen, welches aber erst ins Labor geschickt werden musste. Sie hatte nie nur den Verdacht auf MA. Während der Infusion erbrach Charly mehrfach Blut. Ihm ging es so schlecht kurz vor dem Wochenende, dass mir unsere damalige Tierärztin sagte, ich solle ihn heute Nachmittag in der Tierklinik einschläfern lassen. Sie vermutete Nierenversagen durch Vergiftung.
Somit fuhren wir mit dem Gedanken nach Hause, meinen geliebten Charly in ein paar Stunden in den Himmel zu schicken. Es war eine Qual.
Nachmittags 16Uhr waren wir dann in der Tierklinik angemeldet. Auf dem Weg dorthin verlor Charly seinen Urin, er konnte ihn nicht mehr halten.
Dort angekommen wurden wir sofort in eine Art Schockraum gebracht wo sich um Charly vorbildlich gekümmert wurde. Er wurde kurzzeitig aufgepäppelt, sodass er wenigstens schon wieder selbst sitzen konnte. Aber er hat trotzdem weiter erbrochen. Dann wurde er geröntgt, auf Verdacht eines Fremdkörpers im Magen. Auch seine Organe wurden geschallt, Nieren und Leber ohne Befund.
Ihm wurde erneut Blut abgenommen und zum ACTH Test ins Labor geschickt.
Leider mussten wir Charly über das Wochenende in der Klinik lassen.
Damals wurde ihm bereits Pred gespritzt auf Verdacht auf MA. Sein körperlicher Zustand verbesserte sich schrittweise, allerdings waren die Nebenwirkungen des hochdosierten Preds schnell spürbar. Er hatte so starke Wassereinlagerungen, dass er den Urin nicht mehr selbst halten konnte und sehr aufgedunsen wirkte.
Damals wirkten die Tierärzte in der Klinik sehr zuversichtlich, dass es ihm bald wieder besser geht. Nach 4 Tagen durften wir Charly wieder abholen und wurden zur weiteren Nachbehandlung zu unserer Haustierärztin überwiesen.
Leider hatte unsere damalige Tierärztin überhaupt keine Ahnung von MA. Sie verordnete 1 mal täglich 3/4 Astonin H und 1 mal täglich 3/4 Prednisolon 5mg.
Da ich es damals nicht besser wusste und einerseits auch glücklich war, dass ich meinen Charly noch hatte, nahm ich das so hin und habe mich auf ihre Dosierung verlassen. Auch eine regelmäßige Blutkontrolle hat sie nicht für nötig empfunden.
Die Nebenwirkungen des viel zu hochdosierten Preds haben ihn kaputt gemacht. Er hat ständig ins Haus gemacht, hatte einen "Rattenschwanz" und war sehr schlapp und dick. Er wog damals fast 6kg!!
Deshalb kam es im Dezember 2010 zur nächsten und (hoffentlich) letzten Krise.
Alles fing wieder an mit wässrigem Durchfall, Appetitlosigkeit, Erbrechen. Relativ schnell baute er ab und wir sind daraufhin sofort in die Tierklinik gefahren zum Nachtnotdienst. Dort gab man ihm erst wieder eine Spritze gegen Erbrechen und schickte uns wieder nach Hause. Aber zu Hause hat Charly vor Bauchschmerzen richtig geweint und somit haben wir ihn eine Stunde später mitten in der Nacht wieder in die Klinik gefahren. Dort wollte man ihn ungern dabehalten, da er beim letzten Mal sehr aggressiv war und er auch einer Pflegerin in den Arm gebissen hat. Nach langer Überredung wurde er dabehalten und an den Tropf gehangen. Am nächsten Morgen wurde Blut abgenommen und man stellte fest, dass die Elektrolyte wieder extrem verschoben waren. Der Grund war die falsche Dosierung über Monate hinweg. Charly bekommt seit dem 2x1 Astonin H am Tag, damals wurde Pred noch mit 1x1/4 Pred 5mg dosiert.
Die Klinik hat ihn wieder 3 Tage dort behalten.
Auf Grund der schweren Krise verlor er extrem viel rote Blutkörperchen. Er war ganz blass, was sich leider nicht besserte, trotz Medikamentengabe. Damals war unklar woher dieser Blutmangel kam. Es wurde sogar Leukämie vermutet, was sich ein Glück nicht bestätigte.
Wir mussten also einen Blutspender für Charly finden.
Nach längerer Suche hat uns ein Riesenschnauzer für Charly Blut gespendet.
Dies hat ihm am Ende wahrscheinlich das Leben gerettet.
Und natürlich die eifrige und sehr kompetente Behandlung unserer Tierärztin, der wir heute immer noch vertrauen.

 

Seitdem geht es Charly bestens. Wir haben das Pred mittlerweile auf 0,5mg herunter setzen können. Wir lassen alle 3 Monate das Blut testen und bisher scheint er gut eingestellt zu sein.
Auch heute gibt es noch Tage an denen ich mir Sorgen mache. Vor allem wenn er Durchfall hat.
Da Charly vom Wesen her sehr ängstlich ist, stressen ihn sehr schnell fremde Situationen.
Er wiegt aktuell 4kg und hat gesunden Appetit. Im März 2015 hat er seinen 7. Geburtstag gefeiert und wir hoffen, dass es noch weitere 7 Jahre werden.
Mittlerweile weiß ich, wenn etwas mit ihm oder seinem Körper nicht stimmt und kann somit schnell reagieren.
Auch die Gruppe "Morbus Addison beim Hund" auf Facebook hilft mir in vielen Situationen weiter. Denn es treten immer wieder Wehwechen auf, die wahrscheinlich Addison-Hunde magisch anziehen.
Leider fehlen vielen Tierärzten die konkreten Erfahrungen mit Morbus Addison, da es eine Krankheit ist, die nur sehr selten vorkommt und noch seltener erkannt wird. Häufig wird mit viel zu viel Cortison behandelt, was zu einer hohen Infektanfälligkeit und starken Nebenwirkungen führt.